Wust

Wust

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wüst [vy:st] <Adj.>:
1. nicht von Menschen bewohnt, öde und verlassen:
eine wüste Gegend.
Syn.: einsam.
2. in höchstem Maße unordentlich, unsauber o. Ä.:
eine wüste Unordnung; in seinem Zimmer sieht es wüst aus.
Syn.: chaotisch, wirr.
a) wild und ungezügelt:
ein wüster Kerl, Geselle; ein wüstes Treiben; eine wüste Schlägerei; wüste (ausschweifende) Orgien feiern; wüst toben.
Syn.: ausschweifend, grob (abwertend), heftig, rabiat, roh, unanständig.
b) rüde, sehr derb:
sie sangen wüste Lieder; wüst fluchen.
Syn.: deftig, drastisch, nicht salonfähig, nicht stubenrein (scherzh.), rau, ungehobelt (abwertend), vulgär.
c) schlimm, furchtbar:
eine wüste Hetze; wüste (sehr heftige) Schmerzen haben.
Syn.: enorm, gewaltig (emotional), heftig, immens, massiv, übel.
d) hässlich, abscheulich:
eine wüste Narbe; ein wüstes Wetter; ein wüster Wind, Sturm; er wurde bei der Schlägerei wüst zugerichtet.
Syn.: entsetzlich, furchtbar (ugs.), fürchterlich (ugs.), grässlich (emotional), grauenhaft (emotional), grauenvoll (emotional), scheußlich, schrecklich.

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Wust1 〈m.; -es; unz.〉 wüstes Durcheinander, ungeordneter Haufen, Gewirr ● ich fand den Brief in einem \Wust von anderen Papieren; ein \Wust von Kleidern, Papieren und Büchern [<mhd. wuost „Verwüstung, Schutt“; → wüst]
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Wụst2 〈f.; schweiz., österr. Kurzw. für〉 Warenumsatzsteuer, die auf die verkauften Waren erhobene Steuer

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Wust , der; -[e]s [mhd. wuost, rückgeb. aus wüst u. wüsten, also eigtl. = Wüstes, Verwüstetes] (abwertend):
Durcheinander, ungeordnete Menge, Gewirr:
ein W. von Akten;
ich ersticke fast in dem W. von Papieren;
Ü ein W. von Vorurteilen.
WỤSt, Wụst = Warenumsatzsteuer (in der Schweiz).

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Wust,
 
Peter, Philosoph, * Rissenthal (heute zu Losheim, Landkreis Merzig-Wadern) 28. 8. 1884, ✝ Münster 3. 4. 1940; wurde 1930 Professor in Münster; beeinflusst von M. Scheler. Er trat auf der Grundlage einer katholischen Weltanschauung für eine Wiederbelebung der Metaphysik ein. Der von I. Kant beeinflussten und an den Naturwissenschaften orientierten »funktionalen« Denkart seiner Zeit setzte er die »glaubensvolle substanziale Weltauffassung« in der Tradition Goethes als wahre Philosophie entgegen. Wust war mit C. A. Graf von Galen am kirchlichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt.
 
Werke: Die Auferstehung der Metaphysik (1920); Die Dialektik des Geistes (1928); Ungewißheit und Wagnis (1937); Ein Abschiedswort (1940); Gestalten und Gedanken (1940).
 
Ausgaben: Im Sinnkreis des Ewigen, herausgegeben von H. Westhoff (1954); Briefe und Aufsätze, herausgegeben von W. Vernekohl (1958); Gesammelte Werke, herausgegeben von demselben, 19 Bände (1963-69).
 
 
E. Blattmann: P. W. als Denker u. Leser des Bösen (1994);
 A. Lohner: P. W.: Gewißheit u. Wagnis. Eine Gesamtdarst. seiner Philosophie (21995).

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WỤSt, Wụst = Warenumsatzsteuer (in der Schweiz).

Universal-Lexikon. 2012.

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